Valerie Lipscher

Valerie Lipscher – Woche 1 + 2 – Vorsätze
May 21, 2023

Als Künstlerin lege ich mich nicht auf ein Medium fest: Ich male und klebe Bilder, übersetzte sie in Textilien entweder mit «tufting guns» in Wandteppiche oder als Rapporte in Kleidungsstücke, gleichzeitig erstelle ich Objekte in Keramik – ich springe in meiner Arbeit gerne hin und her. 

Dreieinhalb Wochen Sasso ohne Brennofen und Tufting Guns. Vorgenommen habe ich mir trotzdem viel: Jeden Tag draussen im Garten Blumen und Tierchen malen und das Wetter geniessen, Wildkräuter sammeln, an meinen Texten arbeiten, für Projekte recherchieren, Collagieren, die Umgebung erkunden, Hula Hoopen, neue Gerichte kochen und meine neuen Mitbewohnerinnen kennenzulernen – die erste Wochen war ich gefühlt überall, und doch nirgends. Im Verlauf der zweiten Woche habe ich meine Vorsätze über Bord, in den Lago Maggiore geworfen, zusammen mit den Reiswaffeln, die ich nicht mag und widme mich stattdessen der «Écriture automatique» und dem Geniessen der endlich aufgetauchten, sehnlichst erwarteten Sonne an der Seepromenade und trinke in Sasso getrockneten Holunderblüten Tee. 

Obwohl ich die ersten beiden Wochen nicht so viel aufs Papier gebracht habe, sind doch einige Erkenntnisse aus der ersten Sasso Zeit zurückgeblieben: Wenn ich Hochdeutsch spreche ist meine Stimme tiefer als im Schweizerdeutsch. Himmelbetten finde ich immer noch wunderbar. Hula Hoopen am Knie ist schmerzhaft und Sauerteig Brot backen ist gar nicht so einfach. 

Von oben nach unten: Recherche Shirley Jaffa, Phacelia, Lieblings Arbeitsplatz.

www.valerielipscher.com

Valerie Lipscher – Woche 3 + 4 – Rückblick
May 31, 2023

Die Zeit raste in der zweiten Hälfte an uns vorbei. Das Wetter war nun endlich besser und zum Zeichnen, Schreiben und Malen kamen jetzt noch weitere To-Do’s dazu: Ins Lido gehen, in der kalten Verzasca und Maggia baden, zur Isola Bella fahren, Glühwürmchen beobachten, zum Kraftort in die Sasso da Grüm hochsteigen, draussen Essen und den Garten geniessen. Das Gefühl, dass ich einen Bruchteil von dem gemacht habe, was ich vorhatte werde ich bis fast zum Schluss nicht los. Bis zu dem Moment, als ich am letzten Abend meine Werke dokumentiere und wir gemeinsam beim „Znacht“ die Zeit Revue passieren lassen. Inspiriert und voller Schaffensfreude kehre ich heim.