Eric Ehrhardt

Eric Ehrhardt – week 1 – Ganz mein Ding
Jul 25, 2022

Der kamm’ze Trudel war fast kopfüber in den Mittagsschlaf gesunken. Auf der sonnigen Kuppe, dem Kahlschlag des Sees gegenüber, war’s doch auf Anhieb ganz nett, stimmt’s, und ich muckste nur ausgelassen warten, bis die Struktur zur Grausamkeit ausholzte. Ich strand hier auf dem Haus der Dings («on top of things»), um die nur zu gut gemeinten Meinungen zu vermeiden, die mein zugemüteter Hausstand sind, was ich wohl anstelle anstellte, wenn ich’s einmal nicht besser weiss.

Aus Verlegenheit latschte ich im Casa Sasso zunächst verlegten Gegenständen nach und näher. Am Brillenrand fand ich, wonach ich gar nicht suchte, die Arbeiten der vielen Künstler*innen, ganz woanders als vorgesehen. Dabei wurde schnell, so gestehen ziemlich daneben, mein Ding die Werbung in eigener Sache. Aber darüber, oder darunter, war ich mir, was die ganze Stiege? Chose? Sache? uneigentlich soll, noch gar nicht im Verklärten. Ich glaube, ein Ding könnte sein, ob die Produktidee jemals aufhört keine zu sein, dergleichen. Und ob mir das, unter der Hand, Im Klauhof auch so vorkommt.

Die Vorsetzung meiner Warenpalette bilden in dieser Woche, also bilde ich mir ein: der STAUBFÄNGER und eine Sammlertüte KNÖCHELKNOCHEN («Knucklebones»):

Ach so, ach ja. Ein Gedings habe ich auf dem Wege, also am Rande, abgegrast, von wegen. Ich konnte mir schon denken, wie im Einkaufsparadies, das von der Hand in den Mund Abgesparte zusammen fing’dert, der Diebstahl und das Dingens, sag:

Stück für einen Linksversehrten
(Nach einer Unmanier aus der Zeit des blossen Kriegs)

Hink in Mohn zu Mohn
ohn’ Julizoll im Juni,
komm, puhl Pollen,
nimm Hohn, im Klo ohn’
Pomull hin.

https://www.instagram.com/ericehrhardt_/

Eric Ehrhardt | Donnerstag – Sonntag 3 | Einkaufsparadies
Sep 28, 2022

Alle wollten das Hitzefrei für sich, der Feigenbaum im Garten, das Eis am Stiel, der Durst im Wasserstand. Immer noch ist nur der Sieg Frieden, und es ungereimterweise schon Herbst. Ich funke dennoch kurz dazwischen, was es im Wesentlichen Neues zu melden gab:

Die Transzendentrale von «Alles&Nichts» befand sich in allerhetzten Rüstzeugsgefechten, noch nur in der Poebene der schlechten Geschmackskarte, auf der Fingerzeige -ecktisch durcheinander rückten, und was nicht alles an Verschiebungen in den Freudverläufen aufgetischt wurde, bellten die Meinungen durcheinander, der Strammkunde frisst den Köter oder stirbt dran; die Würfel sind gefällig. 

Ich zog forschen Muckses also wieder ins Einkaufsparadies, ein Kaufland, in dem Samt und Sonders das Angebot nie untergeht, wo ich, mit beiden Einarm-Armeen weit ausgeholt, links und rechts die Regalwände entlanglief, und was mir einfiel, im Handumdrehen in der Tasche verschwinden ließ. Ich betrachtete dann den Einkaufszettel bis ganz nach unten, wo auch der KABERLKUS und der JAMMERLAPPEN auffindbarer sein mussten:

Was im Klauhof auf der Hand lag, war nach stillem Einverleiben schon wieder verschwunden, ehe ich versah, dass, schneller als ich gucken konnte, das Einkaufsvergnügen mir durch die Finger glitt. Zum Saisonabschluss der Abgesang aus einem Gutscheinheft ohne Gütesiegel:

als hat keinen Preis, abgespart 
vom Monde, oder reicht dreifuffzig 
für’n Kaufland, der Nochgroschen 
-aschengeld von Kohle aus
Flammen des Verzehrs/

Eric Ehrhardt | Freitag – Dienstag 2 | Privatinsulenz
Aug 2, 2022

Um das Entgehungsgeschehen des letzten Ausverkaufs nachzureichen, tagt heute der verinnerlichte Firmenvorstand, und im Stande der Vorsicht, führt das Nachsehen den Vorsitz im arg nachstehenden Verfahren des Nachsitzens, ich bitte drum, keine Ahnung, verwundert hatte mich bei diesen Strukturen der Unverstand noch nie. Und so weiter ich das sagen kann, figuriert sich um den versteinerten Witz der Werbung (geschmackslose «Trockennudeln») eine Parleontologie zur Sprachgeschichte verschichtester Bildsedimentationen. Aber ich habe das Fade verloren:

Wochenlander zog der Gehirnsturm über die Gemütskarten des allerletzten Angelstellten, der zu Stein erharrt vor der wisch gefrischten und zurückgeschlacksenen Seite des Weissbretts stand, an dem nicht weniger als das Überleben der gesamten Produktpalette, welche seit Urzeiten nur noch ein Spatendasein ungefristete, zu hängen schien, seine Nerfönsität, in Ermangelung eines schlechteren, verpufft zu einer minutenlang ansauernden Verwegendheit und Siehste-Starren für sich hin, nur war er, nachdem die versammelten Urgesteine des Farnenvorstands von «Alles&Nichts» eintratschten und flauthals Ort genommen hatten, wieder in Betretenheit verwunken, vom Aufblitzen der randlosen Brille des Obersauriers, als dieser, undurchschaubar gealtert, den Raum der Präsmutation betagt, würgend den abgenagten Rest seines Krawattenknoch’tens, die Runde nun zur Unruhe gerüffelt, mit gespaltener Zunge hisste, jeder sein, er kommet, pantisch herumkreischte, der Mühenabreiter des vergangenen Monats aber, es half alles meistens nichts, von Entscheidungsfreuer erst im groben Stich gelassen, dann betrogen, als hätte die Zauneidechse den Wink mit dem Pfahl wenig verwunden, er also blinzelnd dem für ihn ungenügstigsten Augenblick aufgewartet, ja, schon ungeschuldig kommen sehen, wie der Tyrannensaurus mit zitternden Ärmchen, es war fast rührend, das halbgekochte Ei von seinem Pausenbrocken blutiger Fleischrippen nahm, um es auf der Felsplatte vor ihm zu plissieren, rückten die Übriegigen vor dem Ausklang dieses Gleichnessels nervös die Steine, und das einzell’ge, was dem engstirnigen Repitil zur Erdung aller Aufmerksamkeit und Gesetzesgegenwart einfiel: «Trockennudeln? Naturbelasten. Der Partymisch», statt des universellen Schweigens aber, plötzlicht der um die Unausgewogenheit des kaltblütigen Imperaptors erschwerte Leist-Ordner kometenhaft auf das allekochische Ei niederschmeckerte, dann herzerfleischend aufjaulte, und Rauchschwaden von seinen Brauen bis unter das Blätterdach des Buchhalters stiegen, von seinen Krallen züngelten aufspritzende Diesteln, die umrindenden Stämme von flüssigem Flammen aufbark’chen, Berge davon Wind bekamen und zu Asche zersträubten, die Luft zerstrang in metallenes Glas, dem Winkel des Nochausgangs am nächsten steh’ckende Verschwandsmitglied aber, dem neuen Vorsiez für die Nachsitzung schon zwischen den Palmen nachrufte, «du bist geknüng’dicht», dessen gemurmeltierter Einspruch davon, was die Zahlen wären?, vom flüchigen Getrampel und durcheinander peitschenden Schwanzenden überdünkt, bis das neste Herzeigalter aus der Mode verfiel, unter Erdplatten des Vergessens verschluckt. Oder in der Unart, jetztenfalls, ehe der Kurzvortrag im Boden versunken, und alle Anwesenden mit Personalverantwortung den Raum an die folgende Regeneration übergieben hatten, unter Umverteilung der Aufsicht, läuterte die verallgemeinerte Zustimmung und Versandung, zugegeben, die Idee ist unter aller Sekrimentation, das gibt’s nicht, aber da müsse keiner mal drauf kommen. Und das dürfe ja nicht wahr sein, oder doch?

Aus ähnlichen privativen Insolvenzen und zugeeigneten Bankrotterklärereien, die ich mir am besten aus dem Stand spare, stammen übrigdings die SCHMATZSCHATULLE und der KREISEFÜHRER. Der Mundraum in Konsverve ist eine eingehegte Schachtel der Zufriedenheit; der Kurzsichtguide für das Imperium von Nö ausgezückt nach dortigen bewunderns-wären Unvermögenswerten von Monty Python bis Grant Morisson. Urlaub war da zwar nicht drin, aber doch zuweilen einseitige Einsichten, bei denen die Seele baumeln durfte oder schlappmachen irgendwie. Also meine unpersönlichen Favoriten der Nachteilswelt:

Wenn ich nicht gerade, soll verheißen: auch unaufrecht in der Regung herumstolperte, verspürte ich die aufgeschlappten, offenen Sandalen, die klapperten wie Sporen, auch mal den Abdruck einer Feigenhälfte im Mund, die ich mit den Fingern herumschob von der Wange aus. Welcher Tag ist heute nochmal, morgen? Und der Sonnenfleck rutschte vor Überraschung wieder einen Sekundenschlaf in den Raum hinein:

Stück für einen Rechsversehrten 
(Nach einer Unmanier aus der Zeit des blossen Kriegs 2)

Der Verseversevers
verver-t das Fastfast,
wer der Wasgraf traf,
was das Der da frass,
war Resteresterest.