La misère digitale
June 26, 2014
«Ob für e-reader, Tablets oder neue Hardware-Hybriden – es ist an der Zeit, dass das Gestalten von elektronischen Büchern eine Sache der Gestalter wird und nicht den Software-Ingenieuren überlassen bleibt!»
Jan Middendorp, buchreport.spezial Herstellung & Management, 2013
Im Rahmen unserer Recherche bestätigte sich der Verdacht, dass der grösste Teil der digitalen Bücher erhebliche gestalterische – sowie zum Teil konzeptionelle – Mängel aufweist. Innovationen sind selten anzutreffen und imitieren zumeist das gedruckte Buch auf nachlässige Art und Weise, ohne aber den Jahrhunderte alten Traditionen zeitgemäss Rechnung zu tragen. Dieses Phänomen ist quer durch alle Genres anzutreffen und zeigt sich nicht nur bei gratis zugänglichen digitalen Kiosk-Romanen. Vermag ein E-Book ausnahmsweise auch gestalterisch zu überzeugen, ist es in den meisten Fällen eine simple pdf-Version des gedruckten Buches.
Es scheint fast, als hätten die Macher ihr Werk vor der Veröffentlichung nie richtig angeschaut. Man ist wohl schon froh darüber, dass es überhaupt funktioniert. So treten die gestalterischen Ansprüche vermehrt aus dem Fokus. Zudem führt möglicherweise auch der Umstand zur Vernachlässigung der Gestaltung, dass die meisten Reader viele Optionen zur Veränderung des Textbildes nach eigenem Gutdünken anbieten. Unserer Meinung nach sollte sich ein E-Book zumindest bei der ersten Ansicht in einem überzeugenden, bewusst gesetzten Layout präsentieren. Gut möglich, dass dadurch das Bedürfnis nach Veränderung von Schriftart, Textgrösse und Seitenrändern auf Seiten des Lesers gar nicht mehr aufkommen würde. Denn welcher Leser mag sein Buch schon selber gestalten, wenn er es doch eigentlich lesen möchte?
Nachfolgend einige Beispielseiten aus kommerziell vertriebenen E-Books unterschiedlicher Verlage und Themenfeldern.