Eva Weber – Woche 01
September 21, 2020
Hallo! Mein Name ist Eva Weber, ich bin Gestalterin.
Ich lebe und arbeite in Wien.
Mein Wunsch für die 4 Wochen Sasso ist es, etwas Neues außerhalb meiner bisherigen Praxis zu beginnen – einen freieren Schaffensprozess anzustoßen. Ich denke also über meine Arbeitsweisen nach und darüber einen Anfang zu finden.
Ich plane für jede Woche einen anderen Schwerpunkt zu setzen.
Blut fließt durch meine Adern. Sauerstoff durchflutet das Hirn. Der Garten ist eine Wucht und ich bin eine kleine Raupe darin. Ich habe mich in Bewegung gesetzt. Ich erwache aus meinem Post Lockdown Koma. In den vergangenen Monaten habe ich mich gefühlt wie die Motte in der Falle: Die Füße im Kleber, die Flügel schlagen noch. Dabei hab ich doch gar keinen Grund mich zu beklagen. Die Schwere löst sich von mir wie die Eisschollen an der Küste von Grönland.
Ich stoße auf schöne Menschen und schätze mich glücklich. Über mir schaukelt die Lichterkette, unter mir schunkelt der See. Ich tanke Sonne, ich lese, ich komme an. „Findest du den Weg diesmal?“ Wir tauchen hinter der Leitplanke auf. Italienischer Schlager und süßer Pop plätschern herüber.
01
Ich greife zum Schweizer Taschenmesser (Klischee Olé), ein Relikt aus dem Angestellten-Dasein meines Vaters, das mir kurz vor der Abreise wieder in die Hände gefallen ist. Ich beginne zu Schnitzen. Ursprünglich wollte ich Bötchen bauen für den See. Es ergibt sich anders. Ich nutze das Werkzeug um andere Werkzeuge herzustellen. Ich löse eine Form aus der anderen heraus. (Habe mich auch nur ein Mal geschnitten.)