9 Thesen warum ein Grossteil der Bücher in Zukunft digital sein wird
June 20, 2014
(obwohl wir das nicht lustig finden)
1. Weil alle heutigen technischen Mängel bei digitalen Büchern früher oder später behoben sein werden. (Und es der Mehrheit der Leser bei Büchern nicht um das gestaltete Objekt, sondern um den Inhalt geht).
2. Weil alle anderen Inhalte digital vertrieben und konsumiert werden, kann nicht verlangt werden, dass für Text ein spezielles Träger-Medium verwendet wird. Musik ist digital, Bilder sind digital, Filme sind digital.
3. Weil neben linearen Erzählstrukturen (z. B. Romane) auch simultane Netzstrukturen (z. B. Inhalte aus dem Internet) abbildbar sind. Lineare Strukturen können zwar gut in analogen Büchern abgebildet werden – in digitalen Büchern aber genauso.
4. Weil Inhalte einfach erweiterbar, diskutierbar und durchsuchbar sind.
5. Weil bewegte Bilder abbildbar sind und bewegte Bilder bei der Vermittlung von Inhalten eine wichtige Rolle spielen.
6. Weil sie ökologischer sind.
7. Weil sie immer und überall verfügbar sind.
8. Weil die meisten analogen Bücher die vielgelobten Qualitäten von analogen Büchern nicht aufweisen. 95% der Bücher sind schlecht gemacht. Es ist weder optisch, haptisch noch emotional ein Verlust, diese nicht in den Händen halten zu können.
9. Weil durch sie kleine und unabhängige Verlage neue Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Inhalten haben, wie dies beispielsweise bereits im Musikbereich mit myspace geschehen ist.
10. Weil Bibliophile trotzdem Bücher drucken können und werden und das sorgfältig gemachte Buch dadurch eine Wertsteigerung erhält. Als handfester, emotionaler Kontrast zum abstrakten mp3-Format konnte sich Vinyl ein zweites Mal etablieren.
Frei nach Klaus Ceynowa «Der Text ist tot. Es lebe das Wissen!»
In: Hohe Luft 1/2014: Philosophie-Zeitschrift